Apium — Apollodoros. 99
Man opferte ihm bisweilen Stiere von rother Farbe. Jährlich wurde ihm ungefähr einen Monat lang ein Fest in ganz Aegypten gefeiert, das mit seinem Geburtstage schloß; an diesem Tage wurde er in seinem heiligen Schmucke vorgeführt. Wenn er 25 Jahre gelebt hatte, wurde er in einem nur den Priestern bekannten Brunnen ersäuft und ein-balsamirt in goldenem Sarge beigesetzt. Wenn er früher starb, so war so lange Trauer im Laude, bis ein neuer Apis aufgefunden war. War dieser gefunden, so wurde er nach Nilopolis itt Oberägypten gebracht und da 40 Tage lang in einem Tempel gehalten, dann aus einem Schiff mit goldener Zelle nach Memphis geführt. Man glaubte, der Apis werde durch einen Lichtstrahl des Himmels erzeugt; die Zeichen, woran man ihn erkannte, waren: durchaus schwarze Farbe, ein weißer, drei-oder viereckiger Fleck auf der Stirne, ein weißer, halbmondförmiger Fleck auf der rechten Seite, ein käferähnlicher, schwarzer Fleischknoten unter der Zunge, ein Schweif mit zweierlei Haaren. Die Verehrung des Apis beruht auf dem Thiercultus der Aegypter, er gilt als die Hülle der Seele des Osiris. Bgl. Hdt. 3, 27 s. Diod. Sic. 1, 21. 85. Strab. 17. p. 562. Plin. n. h. 8, 46.
Apium (gr. osilvov), eigentlich Bieuenkraut (daher der Name), Eppich, eine in verschiedenen Gattungen vorkommende Pflanze, deren Wurzeln von den Alten gegessen wurden. Die duftigen (Theocr. 3, 23.) Blätter des biegsamen (daher udum, Hör. od. 2, 7, 23., nolvyva[ntzov, Theocr. 7, 68.) Gewächses benutzte man gern zu Kränzen, wie deuu namentlich die Sieger in den isthmifchen und nemeischen Spielen dadurch geehrt wurden, und zwar die ersteren mit Kränzen von Sumpfeppich (klsoasxivov), die letzteren von Bergeppich (oqwohhvov). Nicht minder aber gebrauchte man die Kränze auch bei frohen Mahlen (Hör. od. 1, 36, 16. 2, 7, 24. 4, 11, 3.); ja bisweilen auch wol in entgegengesetzter Art bei Leichenfeiern und auf Grabsteinen. Plin. n. h. 30, 11.
’Ajtvevöxl Tiiveiv, den Becher ohne abzusetzen in Einem Zuge leeren (auch uilvozl&lv). Dies geschah bei Symposien entweder beim Zutrinkeu, oder als Strafe für eine nicht gelöste scherzhafte Aufgabe, z. B. Räthsel (aivcy^axa, ygicpoi). Daher die Threi'cia amystis, der ohne Absetzen nach Thrakerart geleerte Beck>er (Hör. od. 1, 36, 14.).
’Anoöexxal s. Tiqo oodoi, 13.
’Atioyqccipij, a) im attischen Rechte die Anklage auf Veruntreuung öffentlicher Gelder, Unterschleif, Staatsdiebstahl, bei den Römern peculatus. — b) ein schriftliches Verzeichniß von confiscirten oder gesetzlich zu consiscirenden Gütern, dann aber auch die damit verbundene Anklage gegen diejenigen, welche dergleichen in Besitz hatten und dem Staate vorenthielten. — c) Kataster. Zum Behuf der Schatzung waren in Hellas, wie im persischen Reiche und in Aegypten, Kataster herkömmlich, die an verschiedenen Orten nach verschiedenen Grundsätzen angelegt wurden. Demosthenes gibt in der Rede gegen seine Vormünder eine Schätzung seines väterlichen Vermögens. In einigen Staaten wurde jährlich, in anderen größeren alle 2 oder 4 Jahre eine neue Schätzung gemacht und die Versetzung (uvctgvvzuij,ig) vorgenommen (s. Tlqöaosoi, 11.). Die Anfertigung und Bewahrung des Grundkatasters hatten vermuthlich
die 48 Naufraren bis Kleisthenes, nachher die Demarchen (Harpocr. s. v. drj/j,aq%og).
Apokolokynthösis s. Seneca, 2).
Apollinäres lndi s. Spiele, 3.
Apollinaris, 1) ans Alexandrien, Grammatiker u. Presbyter in Laodikeia, übersetzte, um die profane Seetüre zu verdrängen, im 4. Jahrh. n. C. die Geschichtsbücher des A. T. in Hexameter und bildete aus denselben nach dem Muster des Euri-pides, Menander und Pindar Tragödien, Komödien und Hymnen. Nur die (isrücpqc'oi.g zov ipalzrj-gog Slcc 6tl%cov rjqcoixcov ist erhalten und von Sylburg (Heidelb. 1569) herausgegeben. — 2) s. Sidonius. — 3) s. Sulpicii, 24.
Apollinis promontorinm, ’Anöuavog cc-/.qov,
1) die Westspitze des Golfs von Karthago, nördlich von Utika, wohl identisch mit dem Pr. pulekrum, wo Scipio Asricanns Major landete, und welches nach dem ersten römisch-karthagischen Vertrage die Grenze der römischen Schifffahrt sein sollte; j. C. Farinas oder Ras Zibib. Liv. 30, 24. — 2) Vgb. bei Cäsarea in Manretania, j. C. Mostagan.
Apollinopölis, ’Anollcovog nohg, Name mehrerer Städte in Aepypten, 1) A. magna (nohg fjlsydlr] ’Anökxcavog), j. Edsn mit prachtvollen Tempelruinen in Thebais am westlichen Nilufer; die Bewohner waren Feinde der Krokodile. —
2) ’A. t] (Luhqu. am östl. Nilufer in Thebais, eine bedeutende Handelsstadt.
Apollodoros, ’Anouödcoqog, 1) ein trag. Dichter aus Tarsos, von dem Suidas 6 Tragödientitel anführt; zu unterscheiden von einem andern Apollodor ans Tarsos, einem Grammatiker, der über die Medea des Euripides geschrieben hat. — 2) ein berühmter Komiker ans Karystos in Enboia, und 3) ein Komiker aus Gela in Sicilien, Zeitgenossen des Menander, also Dichter der neueren Komödie, s. Komoedia 5. Nach welchem von diesen Komikern Terenz seine Hecyra und seinen P Horm io bearbeitet hat, ist ungewiß, ebenso, welchem die erhaltenen Fragmente einzeln zuzutheilen sind. — 4) s. Maler, 1 — 5) s. Baukünstler, 9. — 6) aus Athen, um 140 v. C., Sohn des Asklepiades, Schüler des Grammatikers Aristarchos und des Panaitios, bei dem er die stoische Philosophie kennen lernte, fruchtbarer und vielseitiger Schriftsteller. Erhalten hat sich von ihm (am Schluffe leider lückenhaft): Bißlio&rjxr] in 3 Büchern, eine reiche und wohlgeordnete mythologische Sammlung von den ältesten Theogonieen bis auf Theseus nach Kyklikern und Logographen. Ausgg. von C. G. Heyne (1803), mit vortrefflichem Commentar, von Sommer (1823) und I. Bekker (1854). Die übrigen Schriften von ihm sind verloren gegangen : Xqovikol in 4 Büchern, eine bei den Römern vielgebrauchte chronologische Weltgeschichte, und rfjg nsqlosog, eine Chorographie, beide in iambischen Trimetern; ferner vscöv oder tcsqi zov vemv nazccxöyov, Commentar in 12 Büchern zum Schiffskatalog (Ii. 2.), tu tisqi Zcöcpqovog, 7z8qi ’E7h,%ccquov u. a., besonders aber ein großes Werk in 24 Büchern jisqi &säv. Sammlung der Fragmente bei Müller, Fragm.hist.grr. I, 428 ff. — 7) Rhetor aus Pergamon, geb. vor 104 v. C., Lehrer des jungen Octavian in Apollonia, mit dem er nach Rom kam; Hier bildete er nach der alten Lehrweife des Afinius Pollio eine eigene Schule, welcher die des Theodorus nach dem Vorgänge des Cassins
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
4
Möchte doch ein eifriges Studium der Geschichte
unsers herrlichen Vaterlandes schon in die jungen Herzen
deutscher Knaben den freudigen Entschluß pflanzen, der-
einst auch mit fortzubauen an dem hohen Dome deutscher
Ehre und denselben, wo es sein muß, mit Gut und Blut
zu schirmen, wie es die Väter gethan!
Eis leben den 26. Juni 1861.
Per Versager.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
160
uns gut findet, was fein Volk thut. Indessen hatten die Römer schon zur
Zeit der Scipionen an den Werken der Griechen Geschmack gefunden, und
schon damals versuchten es einige Römer Aehnliches hervorzubringen, z. B.
der epische Dichter Ennius, der treffliche Comödiendichter Plautus, der afrika-
nische Sklave Terentius. Dieses Streben wurde immer allgemeiner und es
gelang immer, besser; in den letzten Zeiten der Republik dichtete Catullus seine
Lieder, Lucretius sein großes Lehrgedicht; Sallustius beschrieb die Catilinari-
schen und Jugurthinischen Kriege, Casar seine Feldzüge, Cicero aber theilte
seinen Landsleuten die Früchte seiner philosophischen und politischen Studien
mit, und entzückte sie durch die Herausgabe seiner Reden; er ist ein vollendetes
Muster des Styls in seinen Abhandlungen sowohl, als in seinen Reden,
Diese Männer und die unter Augustus blühenden bildeten sich nach den grie-
chischen Meistern, so daß die röntische Literatur als eine Tochter der griechi-
schen anzusehen ist. So verbreitete sich durch die Römer die griechisch-römische
Kuitst und Wissenschaft über den Westen von Europa, die classische Cultur, und
als der große Sturm der Völkerwanderung das Gebäude des Römerreichs um-
warf, hatten sich in Spanien, Gallien und Brittannien, voraus aber in Italien,
Saamenkörner dieser Bildung erhalten, welche von der Sonne späterer Jahrhun-
derte beschienen, herrliche Blüthen und Früchte trieben. (Vergl. den Schluß des
1 5tm Jahrhunderts.)
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Ennius Catullus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Gallien Italien
49
und mit dem Auslande trat Aegypten überhaupt wenig, in Ver-
bindung. Fremde Schiffe wurden nicht eingelassen, und dieses
um so weniger, weil damals die Seefahrer nur zu oft die
größten Räubereien trieben. Um so lebhafter aber war der
Handel im Lande selbst, auf dem Nil. Unter den mancherlei
Erzeugnissen des Landes war besonders die Byssus-Staude
berühmt. Aus den zarten Fäden derselben wurden die feinsten
Zeuge bereitet und in den Handel gebracht.
Noch berühmter war die Papyrus-Staude, von welcher
das Papier seinen Namen hat. Fast jeder Theil dieser Staude
war von Nutzen. Die Wurzel diente zum Brennholze, auch zu
allerlei Gefäßen; der Stengel enthält einen nährenden Saft;
am merkwürdigsten aber war die mittlere Haut derselben. Man
lösete sie ab, legte die einzelnen Fäser neben einander und be-
goß sie mit warmem Nilwaffer. Dann legte man eine zweite
Lage solcher Fäser in die Quere über die erstere, preßte sie zu-
sammen, ließ sie trocknen und glättete sie ab. So war das
Papier fertig. Dieses Papier wurde jedoch in aller Zeit nicht
von allen Völkern gebraucht. Die Griechen schrieben auf die
Blätter der Biblos-Staude. Daher heißt auch in ihrer
Sprache Viblos Buch, und hiervon haben wir noch die Namen
Bibel für die hl. Schrift, Bibliothek u. m. a. Die Römer
schrieben auch aus Wachstafeln. Seit dem sechsten Jahrhundert
breitete sich das Pergament aus. In Pergamus, einer Stadt
Kleinasiens, ward die Kunst erfunden, Thierhäute so zuzube-
reiten, daß man sich ihrer ganz bequem zum Schreiben bedienen
konnte. Zwar hatte man schon weit früher an anderen Orten
auf Thierhäute geschrieben, nirgends aber war die Zubereitung
derselben so trefflich gelungen, als in Pergamus. Sie bekamen
deshalb voll dieser Stadt den Namen Pergament. Diese Pa-
pierarten waren im Alterthume am meisten verbreitet, bevor
unser jetziges Papier aufkam, welches aus zusammengestoßener
und in Brei verwandelter Leinwand verfertigt wird. Dieses
wurde im elften Jahrhundert eingeführt. Man schrieb auch
Wuter's Wcltgcsch. I. 24. Aust. 4
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Xxviii
Volkes einführt; nur (Silier aus der Menge, aber ein getreuer Herold und Gefährte.
Die National-Bibliothek wird viele glänzendere Werke der Welt vorführen, als das unscheinbare Schriftchen, das zum Bahnbrecher bestimmt oder verurtheilt ist; und dennoch hat es vielleicht Schicksal oder Zufall nicht so übel gelenkt, daß gerade eine schmucklose Arbeit, aber von solidem Material gefertigt, an die Spitze des ganzen Unternehmens gestellt ward. Man wird in den folgenden Blättern die reine Geschichte finden ohne Prunk und Schmuckwerk, so wie die Ouellen selbst sie darbieten; und wahrlich, feine Lobschrist, kein rhetorischer Panegyricus könnte die Großthaten des deutschen Nolfes wie die Schäden und Wunden seines nationalen Charakters, seines angebornen Natureis, mit solcher Beredtsamkeit verkünden, wie die einfachen Schilderungen und Erzählungen aus der Feder fremder und feindlicher, wenn auch nicht unedler oder ungerechter Schriftsteller. Giebt es eiu anderes Volk, das so gewaltig und imposant in das geschichtliche Leben eintritt, als die deutschen Stämme, als die hohen Gestalten der Cimbern und Teutonen, oder die gefürchtete Kraft der hinter ihren dunklen Wäldern majestätisch einherschreitenden Sueven, die in den Schriften der Alten, gleich ge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
142. Schriftwesen, Buchhandel und Bibliotheken. 301
den zartesten Tierhäuten. Es war nicht nur haltbarer als Papier, sondern konnte doppelt beschrieben und in Form unserer Bücher, d. i. als codex statt volumen (wie das alte Papier) herausgegeben werden. Rollen, Tafeln und codices, d. h. paginierte, unseren Quartanten ähnliche Bände waren die Buchformen bei den Römern. Der Name codex bezeichnete ursprünglich nur die Holztafeln und ging dann auf die Schriften von Papier und Pergament über. Man schrieb (ritzte, exarare, scribere) auf Pelle und den cerae mit eisernen Griffeln (stilus, gra/phium), auf erstere malte (linere) man auch die Buchstaben; auf Papier und Pergament
Fig. 59. Schreibmaterialien der Alten.
schrieb man mit Rohrfedern (arundo, calamus), die von orientalischem, namentlich ägyptischem Schilfe genommen, wie unsere Gänsefedern geschnitten wurden. Die Tinte ('atramentum) war eine aus Rufs und Gummi bereitete Tusche (Cie. ad Quint, fr. 2, 15: calamo et atramento temperato, carta etiam dentata res agetur). Titel wurden auch mit roter Tinte geschrieben. Auf der langen Papierrolle zog man gewöhnlich senkrechte Linien und schrieb dann zwischen die Kolumnen. Nicht selten radierte oder wischte man die alte Schrift aus und beschrieb aufs neue denselben Stoff (Uber palimpsestus). Um die Rollen vor Motten zu bewahren, bestrich man die Rückseite mit Cedernöl.
2. Buchhandel. Die Vervielfältigung literarischer Erzeugnisse ging verhältnismäfsig, und vornehmlich seit man ein gutes Papier
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Viii
Vorwort.
Dorenwell und Hummel, Charakterbilder aus deutschen Gaueu?e.
Maurer, Geographische Bilder.
Weigeldt, Aus allen Erdteilen. Heft 1.
Geisel, Landschasts-, Völker- und Städtebilder.
Ebenso oerdankt der Verfasser den methodischen Werken oon Schreyer,
Tischendorf, Prüll, Kerp, Harms und Hackmann mannigfache Anregung.
Möchte es dem vorliegenden „Methodischen Handbuche" beschieden
sein, einen, wenn auch bescheidenen Teil dazu beizutragen, daß der erd-
kundliche Unterricht mehr und mehr oon dem bloßen Gedächtniswerk be-
freit werde und die ihm iuuewohueude geistbildende Kraft entfalte?
Alten bürg, im Juli 1901.
Der Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
I
A. Kildcr ans dein Altertum.
i. Vie alten gypter.
Lage und Beschaffenheit des Landes. gypten liegt int norbtt-uchen Teile Von Afrika und wirb vom Nil durchflssen. Ohne biesen Flu wrbe gypten eine Wste fein; beim der Regen ist hier eine orofic Seltenheit. Der Nil aber befruchtet das Snitb bnrch eine jhrliche ber-schwemmung. Sobald nmlich in der heien Zone, in welcher bic Nilqucllen liegen, btc Regenzeit beginnt, fngt der Flu an zu steigen. Enbc Juni tntt er jhrlich aus seinen Ufern und berschwemmt das ganze Land. Bis zum Oktober gleicht dann gypten einem groen See, ans beut bic Stbte wie Juselu hervorragen, uitb auf welchem bic Menschen in Schiffen und 1 Bten umherfahren. Freude herrscht nun im ganzen Lanbe. Denn das Wasser lt einen fetten Schlamm zurck, und der Samen, welcher in bcit so bewsserten und gebngten Bobcn ausgestreut wirb, lohnt hier reichlicher als in andern Lnbern bei beut sorgfltigsten Ackerbau. Deshalb waren auch bic beiberfeitigen Ufer der Luge nach mit Stbten und Drfer toie berset.
Einteilung des Landes. Nach beut Laufe des Flusses teilt man das Laub in Ober-, Mittel- und Untergypten ein. Letzteres wrbe bnrch bic Schlammablageruug des Nil an seiner Mnbnng gebilbet, und das ganze herrliche Fruchtgebiet zwischen beu beibeu Hauptnilarmen bekam den Namen Delta wegen feiner hnlichkeit mit dem griechischen Buch-ftaben ). On oder Heliopolis war die Hauptstadt Untergyptens: spater wurde auch Alexanbria angelegt. Die Hauptstadt Mittelgyptens und'pater des ganzen Laubes war Memphis, Obergyptens Theben, eine Riesenstadt mit himbert Thoren.
Papyrus-Stande. Pergament. Unter den verschiebenen Pflanzen ^tgyptens verdient besonders die Papyrus-Stande genannt zu werden, aus deren zartem Bast das Schreibepapier verfertigt' wurde. Auch das Pergament, auf dem man schrieb, war sehr verbreitet. Dieses fhrt von der Stadt Pergamos in Kleiuafteu, wo es vorzugsweise bereitet wurde seinen Namen.
n . Hieroglyphenschrift. Die gypter hatten zwar wie wir eine Bnch. ftabenschrist, allein auf ihren ffentlichen Denkmalen finden sich nur Hiero-glypheu. Das Verstndnis dieser
Bilderschrift war ein erbliches Eigen- "fk aww,
tum der Priester und ging allmhlich w ^ h .
verloren. Erst in neuerer Zeit ist Hieroglyphe: Mexandros.
es unseren Gelehrten gelungen, die
Hieroglyphen teilweise zu entziffern. In dieser Schrift bebeutet der Lwe starke und das Auge Wachsamkeit.
Werke der Bankunst. Kein Volk hat der Nachwelt so riesenhafte Denkmale seiner Baukunst hinterlassen wie bic gypter. Unter ihren Berken Oerbienen auer den berresten herrlicher Tempel genannt zu werden:
C. A. Artiger, Geschichtsbilder fr Volksschulen. i*
I
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Bast C._A.
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Heliopolis Memphis Obergyptens_Theben Kleiuafteu
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
114
174. Die Linde.
der Deutsche abends gern ins Freie, um nach der Schwüle des Tages die
kühlere Luft einzuatmen, in die sich der Lindenduft mischt. Unter dem schattigen
Laubdach des herrlichen Baumes schmeckt ein kühler Trunk nach einmal so gut;
unter der Linde spielt die Jugend des Dorfes, bis es Zeit wird zu Bette zu
gehen; unter der Linde erzählen Großvater und Großmutter den horchenden
Enkeln gern die Erlebnisse ihrer Jugend. So trägt die Linde mit Recht ihren
wohlklingenden, traulichen Namen; sie nimmt am Familienleben gleichsam
innigen Anteil, sie
gehört mit zum
Daheim, und ältere
Leute wissen davon
zu sagen, wie ihnen
der Dust der Lin-
denblüte wohl zu-
weilen die süßesten
Erinnerungen an
die Stätten ihrer
Heimat erweckt hat.
Die Linde wird
am ältesten n. stärk-
sten nicht in der
Wildnis, sondern in
der Gesellschaft der
Menschen, welche
die allen Zweige
stützen. In Deutsch-
land ist eine der äl-
testen die zu Neu-
stadt am Kocher.
Ihr Alter mag sie-
den- bis achthun-
dert Jahre betra-
gen., Ihre mäch-
tigen Zweige sind
von mehr als 160
steinernen Pfeilern
gestützt; der Raum,
den die Äste beschir-
men, hat etwa 115
Meter im Umfang.
Bei aller Größe und Pracht ihres Wuchses hat die Linde doch etwas
Zartes, Weiches und Mildes. Ihre reiche Blattsülle rundet sich immer schön ab;
auch das einzelne Blatt ist weich, herzförmig und wegen des längeren Stieles
dem leisesten Luftzüge nachgebend. Daher säuselt die Linde, und diese sanfte
Musik stimmt vortrefflich zu dem Summen der Bienen, die sich aus ihren
zarten Blumen den goldgelben Blütenstaub holen, um daraus den köstlichen
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]